Susanne Maaß – die Leitung der Horneburger Tafel

Ich komme aus einer Familie, in der ehrenamtliche Arbeit und Mithilfe selbstverständlich waren und uns, vor allem durch meine Mutter, aktiv vorgelebt wurden. Ihr Herz schlug für den Sportverein TSV Altkloster in Buxtehude. Ich habe nie darüber nachgedacht, dass irgendeine Veranstaltung verlassen werden könnte, bevor die Stühle zusammengestellt und aufgeräumt sind! Meine Eltern haben uns vorgemacht, wie man sich gegenseitig unterstützt, nicht nur in der Vereinsarbeit. Dabei ging es oft fröhlich zu, traf man doch auf Gleichgesinnte, gemeinsam in die Hände spucken machte also Spaß.

Als ich dann meinen Mann kennenlernte, kam ich in eine Familie, in der ehrenamtlicher Einsatz auch selbstverständlich war. Hier war es die freiwillige Feuerwehr, in der sich Schwiegervater schon als Ortsbrandmeister betätigt hatte, auch in diversen Vereinen engagierte er sich. Mein Mann trat in die Fußstapfen seines Vaters – Stühle wegräumen blieb mir erhalten, egal ob im Sportverein oder nach dem Weihnachtsgottesdienst in Agathenburg.

Unsere Kinder sind ebenso wie wir in diese Lebensauffassung hineingewachsen. Bis sie groß genug waren, selbst Stühle zu tragen, spielten sie in der Aufräumzeit mit den Kindern der anderen Eltern, die auch aufgeräumt haben. Nahezu alle diese Kinder sind ihrerseits ehrenamtlich tätig, sind hilfsbereit, unterstützend und sehen sofort, wo Hilfe benötigt wird. In meinen Augen hält das die Welt am Drehen, meine Welt, die Welt um mich herum.

Zur Tafel nach Stade bin ich 2015 gekommen, als mir die Organisatorin erzählte, dass ihr Team überfordert sei mit der anwachsenden Flüchtlingswelle. Ich bin von Beruf Krankenschwester und Heilpraktikerin für Psychotherapie und Hypnose und habe meine Praxis in Dollern. Hier arbeite ich selbstständig und (meistens) alleine. Mir gefiel der Gedanke, Mitglied eines Teams zu sein, die Arbeitszeit war mit einem Nachmittag die Woche überschaubar. Ich mag Diakonie, ich mag Kirche, unter diesem Dach wollte ich gern tätig werden.

Also übernahm ich die Aufnahmegespräche in der Stader Tafel und hatte Kontakt mit Menschen, die vielfältiger und internationaler nicht sein konnten. Ich hatte unglaublich viel Freude an dieser Arbeit und habe sehr viele Erfahrungen gemacht, die mir natürlich auch beruflich zu Gute kommen.

Als dann die Ausgabestelle in Horneburg als Ableger der Buxtehuder Tafel ins Leben gerufen wurde, wurde ich gefragt, ob ich als erfahrene Kraft mit dabei helfen wollte. Nachdem dann die Leiterin (Doris Löhrer Voigt) 2019 aufhörte, übernahm ich nach kurzer Überlegungszeit die Leitung der Tafel.

Zusammen mit meiner Stellvertreterin Martina Stahn haben wir viel Spaß. Ich habe Freude an all den Verzahnungen durch die Tafel-Arbeit: Die Koordination mit Buxtehude, der Samtgemeinde, dem Freiwilligenzentrum, der Horneburger Kirchengemeinde, den vielen Spendern und vieles mehr.

Ich bin dankbar und freue mich sehr darüber, wie groß die Unterstützung und Wertschätzung unserer Tafel ist. Es gibt kein Problem, dass nicht gemeinsam gelöst werden könnte!

Dazu gehören auch die Horneburger selber. Ich habe immer das Gefühl, dass sie unsere Tafel einfach gerne mögen! Soo viele Spenden, so viel Hilfe! Ich freue mich auch, dass immer mehr Menschen die Gelegenheit nutzen, Lebensmittel und Körperpflegeprodukte, Waschmittel, Spüli, Kaffee und Tee, zu uns zu bringen, die sie nicht mehr brauchen oder zu viel gekauft oder geschenkt bekommen haben: All das muss nicht weggeworfen werden, sondern wird gebraucht. Es gibt Leute, die für uns ihren Früchteüberschuss zu Marmelade kochen, zu Weihnachten Stollen oder Plätzchen backen, Äpfel und Pflaumen pflücken (bei manchen Sachen wäre eine Absprache schön, Kontakt über das MGH!!).

Aber den meisten Spaß habe ich bei den Ausgaben mit meinem unglaublich fitten und auch lustigen Team. Und ich mag einfach ganz doll unsere Kund*innen, jede und jeder ist etwas Besonderes.

Mein Motto:

Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, können das Gesicht dieser Welt verändern
(aus Afrika)

Ich kann nur alle Menschen dazu ermuntern, sich zu engagieren. Es lohnt sich!!

Herzliche Grüße von Susanne Maaß

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